Der rote Planet by Heinlein Robert A

Der rote Planet by Heinlein Robert A

Autor:Heinlein, Robert A. [Heinlein, Robert A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-01-04T23:00:00+00:00


– 8 –

DIE ANDERE WELT

Jim richtete sich in dem kleinsten Zimmer ein, das Gekko ausfindig machen konnte. Kurz nach ihrer Ankunft hatte ein »Zusammenwachsen« stattgefunden, und am Schluß dieser Zeremonie hatte Jim gemerkt – genau wie schon damals –, daß sich seine Sprachkenntnisse verbessert hatten. Er hatte Gekko begreiflich machen können, daß Frank krank sei und Ruhe brauche.

Gekko erbot sich, für Franks Wohlergehen zu sorgen, doch Jim lehnte dieses Angebot ab. Die Therapie der Eingeborenen, auf einen Erdenmenschen angewandt, konnte zu den wunderlichsten Resultaten führen und mit dem Tod des Patienten enden. Statt dessen bat er Gekko um einen reichlichen Trinkwasservorrat – als »Wasserfreund« und nahezu Stammesbruder war das sein Recht – sowie um einen Haufen jener farbigen Seidenstoffe, die ihnen bei ihrem ersten Besuch als Sitzgelegenheit gedient hatten. Aus diesen Stoffen machte Jim für Frank ein Lager zurecht und bettete sich selbst und Willis dicht daneben. Nachdem er Frank hingelegt hatte, gab er ihm zu trinken und hoffte inständig, daß es ihm bald besser gehen möge.

Der Raum war angenehm durchwärmt. Jim legte seinen Schutzanzug ab, streckte sich aus und kratzte sich. Nach einer Weile besann er sich, zog auch Frank aus und deckte ihn sorgfältig mit Tüchern zu. Danach suchte er in Franks Beutel nach etwas Eßbarem. Bis jetzt hatte Jim keine Zeit gehabt, an seinen Magen zu denken, doch als er nun die Aufschriften auf den Büchsen las, wurde ihm förmlich übel. Er wählte eine Büchse synthetischen Apfelsinensaft mit Vitaminzusatz sowie eine zweite mit künstlichem Hühnerfleisch. Letztere stammte aus einem Hefewerk in Nord-Kolonie, aber Jim war an Hefeprotein gewöhnt, das im Geschmack durch nichts von einem weißen Hühnerbruststück zu unterscheiden war. Vor sich hin pfeifend, nahm er sein Messer heraus und machte sich ans Werk. Willis war irgendwohin verschwunden, im Augenblick jedoch vermißte Jim ihn nicht. Seit sie sich in der Eingeborenenstadt aufhielten, war er völlig unbesorgt, was Willis betraf; alles hier atmete eine Atmosphäre von Frieden und Sicherheit. Erst als er mit Essen fertig war und sich den Mund abgewischt hatte, dachte Jim wieder an seinen Patienten. Frank schlief noch immer, sein Atem ging jedoch unregelmäßig, und sein Gesicht war stark gerötet. Die Luft im Raum, wenngleich warm und mit ausreichendem Druck versehen, war trocken, wie überall auf dem Mars. Jim nahm ein Taschentuch aus seinem Beutel, feuchtete es an und breitete es über Franks Gesicht. Das wiederholte er in gewissen Abständen. Später nahm er noch ein anderes Taschentuch, machte es naß und band es sich vor das eigene Gesicht.

Gekko trat herein, Willis im Schlepptau.

»Jim Marlowe«, sagte er und setzte sich.

»Gekko«, erwiderte Jim und fuhr fort, Franks Gesichtstuch anzufeuchten. Der Eingeborene blieb so lange völlig still, daß Jim annahm, er müsse sich in seine »andere Welt« zurückgezogen haben, doch als Jim aufblickte, sah er, daß Gekko sein Tun aufmerksam verfolgte.

Nach einer Weile erkundigte er sich, was Jim machte und weshalb.

Jim versuchte ihm zu erklären, daß er und seinesgleichen sowohl Wasser wie Luft einatmen müßten, aber trotz des ›Zusammenwachsens‹ reichte sein Wortschatz dazu nicht aus. Er gab es auf, und wieder trat eine lange Stille ein.



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